Am Weg nach Trinidad kommt man nicht umhin das Valle de los Ingenios (span.: Tal der Zuckermühlen) zu besuchen. Das Tal erstreckt sich östlich der kubanischen Stadt Trinidad. 1988 wurde es vom Welterbe-Komitee der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Insgesamt 65 einzelne historische Städten wie Zuckermühlen, Kolonialhäuser und Sklavenunterkünfte wurden dabei berücksichtigt. Eine bedeutende Attraktion ist der Torre de Iznaga im Zentrum des Tales, auch als Sklaventurm bekannt. Er diente der Beaufsichtigung der Sklaven auf den Zuckerrohrfeldern.
Der Weg zum Turm ist gesäumt von Straßenhändlerinnen die vorwiegend weiße Textilien anbieten. Top-Qualität zu adäquaten Preisen – aus westeuropäischer Sicht. Übrigens: Vor dem Turm werden leckere Kokosnüsse angeboten. Die Kokosmilch ist wirklich der Hammer. Aber esst nicht zuviel vom Kokosfleisch – es hat einen entleerenden Effekt.
Der 50 Meter hohe Glockenturm wurde von der Pflanzerfamilie Iznaga im Jahr 1816 erbaut. Die Sklaven wurden von der Turmglocke im zur Arbeit gerufen und sie wurden auch von hier aus überwacht. Unruhe und Ansammlungen der Sklaven, die in Aufstände münden könnten, sollten so von den Aufssehern früh bemerkt werden. Heute gilt der siebenstöckige Turm als Mahnmal.
Wer den Turm über die engen, knirschenden Holztreppen besteigt, wird mit einem weiten Ausblick über das Tal „Valle de los Ingenios“ belohnt. Ein etwas mulmiges Gefühl stellt sich allemal ein, wenn man vom siebten Stock des Turms über die Ebene blickt. Zum einen liegt das sicherlich am überwältigendem Ausblick zum anderen aber an den nicht vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen. Eine falsche Bewegung und ein Windstoß genügen um neugierigen Besuchern die sich zu weit aus dem Turm lehnen einen ordentlichen Schreck einzujagen. In der westeuropäischen Welt wäre der Turm aus Sicherheitsgründen gesperrt. In Kuba verlässt man sich zum Glück noch darauf, dass die Menschen vernünftig handeln und ihren Instinkten vertrauen.